Fachinformation erblicher Brustkrebs- und Eierstockkrebs

genetikum
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa jede 8. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Eierstockkrebs betrifft ca. jede 72. Frau. Etwa 5-10% aller Brust- und Eierstockkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Ursache von erblichem Brust- und Eierstockkrebs können genetische Veränderungen (Mutationen) in verschiedenen Genen sein. Diese können in Risikofamilien untersucht werden.
Indikationskriterien für eine genetische Diagnostik:

 

Stammbaumkriterien (nach den Vorgaben des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs):

 

  • Mind. 3 Frauen mit Brustkrebs, unabhängig vom Alter
  • Mind. 2 Frauen mit Brustkrebs, davon eine Frau vor dem 51. Geburtstag erkrankt
  • Mind. 1 Frau mit beidseitigem Brustkrebs, erster Brustkrebs vor dem 51. Geburtstag
  • Mind. 1 Frau mit Brustkrebs vor dem 36. Geburtstag
  • Mind. 1 Frau mit Brust- und Eierstockkrebs oder eine Frau mit Brust- und eine Frau mit Eierstockkrebs
  • Mind. 2 Frauen mit Eierstockkrebs
  • Mind. 1 Mann mit Brustkrebs und eine Frau mit Brust- oder Eierstockkrebs

 

Weitere Indikationskriterien:

  • 1 Frau mit Eierstockkrebs vor dem 80. Geburtstag
  • 1 Frau mit triple-negativer Brustkrebserkrankung vor dem 50. Geburtstag

 

 

Die genetische Untersuchung erfolgt in erster Linie bei einer betroffenen Frau. Findet sich eine familienspezifische Mutation in einem Risikogen, dann können weitere, auch gesunde Familienangehörige auf das Vorliegen derselben Mutation untersucht werden.
Bei Frauen mit metastasiertem Brustkrebs, bei denen eine Therapie mit PARP-Inhibitoren im Raum steht, kann eine Testung der Gene BRCA1 und BRCA2 auch dann sinnvoll sein, wenn die oben genannten Kriterien nicht erfüllt sind.