Menschen. Methoden. Meilensteine
In den ersten Jahren stand für die damals von Dr. Karl Mehnert „Gregor-Mendel-Laboratorium“ genannte humangenetische Praxis die pränatale Chromosomendiagnostik ganz im Vordergrund. Die für die pränatale Diagnostik benötigten Techniken sowohl auf Seiten der Gynäkologie als auch auf Seiten der Humangenetik waren in den Jahren zuvor durch ein öffentlich gefördertes Schwerpunktprogramm an verschiedenen Universitäten, u. a. auch in Ulm, etabliert worden. Sehr rasch zeigte sich aber auch die Notwendigkeit, diese aufwendige und verantwortungsvolle Routinediagnostik aus dem starren universitären Rahmen herauszulösen und in die Praxis einzuführen.
Es war damals in einigen Zentren noch üblich, eine Chromosomenanalyse nach Fruchtwasserpunktion an nur homogen gefärbten Chromosomen durchzuführen und damit nur zahlenmäßige Chromosomenstörungen auszuschließen. Ähnlich großzügig, heute sagen wir dazu: fahrlässig, ging man damals auch in der postnatalen Chromosomendiagnostik vor. War ein Kind mit einer typischen Klinik für das Down-Syndrom von einer älteren Mutter geboren worden, verzichtete man in den 1980er Jahren noch teilweise auf eine Chromosomenanalyse. Ein solches Vorgehen ist heute völlig undenkbar. Allerdings begegnen wir dieser Haltung, eine exakte genetische Diagnostik als nicht notwendig anzusehen, inzwischen wieder bei bestimmten genetischen Syndromen wie z. B. dem Prader-Willi-Syndrom. Doch dazu später mehr.

Diesen Beitrag teilen
0731 - 98 49 00
oder direkt über unsereStandorte