Autismus - Warum sind Jungen häufiger betroffen?
Autistische Störungen treten viermal häufiger bei Jungen und Männern auf als bei Mädchen und Frauen. Schon seit Jahren diskutieren Experten über eine „weibliche Schutzwirkung“. Der Genetiker Sébastien Jacquemont von der Uniklinik Lausanne entdeckte nun eher zufällig erstmals im Erbgut Hinweise auf diese Schutzwirkung. Er untersuchte über 15 000 DNA-Proben von Patienten mit einer Entwicklungsstörung. Dabei zeigte sich, dass schädliche Varianten an Genkopien dreimal häufiger in autistischen Mädchen und Frauen als bei Jungen und Männern auftraten. Offenbar liegt die Schwelle im Körper von Mädchen und Frauen höher, ab der sich autistische Züge zeigen. Sie sind wohl entweder geschützt oder haben sehr schwere Formen von Autismus. So deutet sich an, dass Frauen, die keine Symptome einer genetischen Veränderung zeigen, womöglich mehr schädigende Genabschnitte in sich tragen als Männer.
Quelle: Jacquemont et al. American Journal of Human Genetics. März 2014. 94:415-425.

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