Down-Syndrom
John Langdon Down im Alter von 55 Jahren (1883)

John Langdon Down auf der Spur des "Mongolian Type"
John Langdon Downs Söhne führten die Arbeit des Vaters fort. Hier der älteste Sohn mit seiner Frau und zwei Kindern. Eines der Kinder hat das Down-Syndrom - dieser Enkelsohn von John Langdon Down war ein guter Billard-Spieler und wurde 65 Jahre alt.
Er beschreibt die Gesichtsmerkmale als „Mongolian Type“, da er Ähnlichkeit zum Volksstamm der Mongolen sah (vgl. Auszüge aus J. L. Downs Veröffentlichung von 1866 auf Seite 5). Dies prägte über Jahrzehnte die Bezeichnung des Down-Syndroms als „Mongolismus“ und unterstrich den zu dieser Zeit vorherrschenden Glauben an die unterschiedliche Wertigkeit der verschiedenen Ethnien. John Langdon Down selbst soll sich jedoch zu Lebzeiten von diesem Begriff distanziert haben. Offiziell wurde die Bezeichnung „Down-Syndrom“ erst Anfang der 1960er Jahre eingeführt. Der Ausdruck „Mongolismus“ war zunehmend als diskriminierend und rassistisch besetzt wahrgenommen worden. Zudem hatte die WHO einstimmig einen von Einwohnern der Mongolei gestellten Antrag angenommen, mit der Bitte, den Begriff „Mongolismus“ nicht mehr zu verwenden. Als Vorreiter der „modernen Behinderten-Pädagogik“ erkannte John Langdon Down die Bedeutung einer angemessenen Förderung von behinderten Menschen. In der von ihm gegründeten Einrichtung „Normansfield“ für geistig behinderte Menschen in Teddington gab es bereits eine große Aula für regelmäßige Theateraufführungen der Bewohner. Zudem dokumentierte Down Langzeitverläufe des Down-Syndroms und fotografierte Menschen mit Down-Syndrom in mehreren Lebensphasen (zum Beispiel „Mary“, siehe Fotos). Durch den medizinischen Fortschritt, insbesondere die Operationsmöglichkeiten der angeborenen Herzfehler vieler Menschen mit Down-Syndrom, haben die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zugenommen. Bei einer angemessenen Förderung von Beginn an steht Kindern mit Down-Syndrom häufig ein erfülltes Leben bevor. Dennoch brauchen viele während ihres gesamten Lebens individuell angepasste Hilfen.
Oben: Eine von Downs-Patienten - Mary mit 19 Jahren.
Darunter: Mary mit 58. Sie lebte bis zu ihrem Tod in der von John Langdon Down gegründeten Einrichtung Normansfield.
Die häufigste Form: "freie" Trisomie 21
Erbliche Formen des Down-Syndroms
In selteneren Fällen (ca. 5 Prozent) wird das Down-Syndrom durch andere Chromosomenveränderungen von Chromosom 21 verursacht. Dann kann das Wiederholungsrisiko deutlich erhöht sein.
Nur eine Chromosomenanalyse bei einem Kind oder Erwachsenen mit Down-Syndrom bringt Klarheit, welche Form vorliegt und ob ein Vererbungsrisiko besteht. Im klinischen Erscheinungsbild gibt es keine Unterschiede zwischen der freien Trisomie 21, der Translokations-Trisomie 21 und anderen Chromosomenstörungen des Down-Syndroms.
Sichere Diagnostik vor der Geburt
Risikoabschätzung mit Erst-Trimester-Screening
Das Erst-Trimester-Screening (ab 12. Woche) erlaubt eine Abschätzung, ob beim Embryo ein erhöhtes Risiko für eine Trisomie 21 vorliegt. Es ergibt sich ein individuelles Risiko für die jeweilige Schwangerschaft, das deutlich präziser als das alleinige altersbedingte Risiko ausfällt. Neben der Trisomie 21 (Down-Syndrom) wird auch ein Risikowert für die Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) und die Trisomie 13 (Pätau-Syndrom) angegeben. Beim Erst-Trimester-Screening wird mit Ultraschall im Bereich des Nackens nach vermehrter Wassereinlagerung gesucht (Nacken-Transparenzmessung; NT-Messung). Zusätzliche Blutparameter der Mutter (biochemisches Screening: freies ß-hCG und PAPP-A) erhöhen die Genauigkeit. Hundertprozentige Sicherheit gibt das Erst-Trimester-Screening nicht, da ausschließlich etwa 90 bis 95 Prozent der Schwangerschaften mit einer Trisomie 21 im Erst-Trimester-Screening auffällig werden. Die Wahrscheinlichkeits-Angabe Erst-Trimester-Screenings dient jedoch vielen werdenden Eltern als Entscheidungshilfe für oder gegen eine invasive Diagnostik (Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie). Die Nackenfalten-Messung sowie weitere frauenärztliche Ultraschall-Untersuchungen können auch auf andere Chromosomenstörungen sowie kindliche Organ-Fehlbildungen (z. B. Herzfehler) hinweisen.
NIPT - die neuen Pränataltests
NIPT - wie sicher sind die Tests?
Ausblick: Wie geht es weiter?
Das Down-Syndrom
- Häufige genetische Ursache einer geistigen Entwicklungsstörung (ca. 1 auf 700 Neugeborene)
- Häufige Symptome:
- Äußere Merkmale: aufsteigende Lidachsen, kleine Hautfältchen im inneren Augenwinkel (Epikanthus), flaches Profil mit flacher hervorstehender Zunge, kleine weiße Bindegewebsknötchen auf der Iris (Brushfield-Flecken), kurzer Hals, kurze Finger und Zehen (Brachydaktylie), querverlaufende Furchen an den Handinnenflächen („Vierfingerfurchen“)
- Muskelschwäche (Muskelhypotonie): insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern
- Herfehler (ca. 50 Prozent): häufig sind Defekte der Herzscheidewand
- Fehlbildungen des Magen-Darm-Trakts (ca. 10 Prozent): Fehlbildung des Zwölffingerdarms (Duodenalatresie) und fehlende Nervenversorgung im Dickdarm(Morbus Hirschsprung)
- Immunsystem: erhöhte Infektanfälligkeit bei vielen Kindern
- Blutkrebs (Leukämie) bei etwa 1 Prozent
- Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) bei 30 Prozent der Erwachsenen
- Erwachsenengröße: häufig zwischen 1,40 und 1,60 Meter
- Lebenserwartung: durchschnittlich über 50 Jahre, Haupttodesursachen im Kindesalter sind schwere Herzfehler und Fehlbildungen des Magen-Darm-Trakts
- im Alter vermehrt Demenzerkrankungen (Morbus Alzheimer)
- Genetische Ursachen:
- 95 Prozent freie Trisomie 21 mit einem zusätzlichen "frei" vorliegenden Chromosom 21, kein wesentlich erhöhtes Wiederholungsrisiko für weitere Kinder und andere Familienmitglieder, zunehmende Häufigkeit mit steigendem Alter der Mutter
- 5 Prozent Strukturveränderungen mit Überdosierung von Chromosomenmaterial 21, z. B. Translokations-Trisomie 21, Mosaik-Trisomie 21, Isochromosom 21; Wiederholungsrisiko erhöht!
- Chromosomenanalyse: Sie unterscheidet zwischen erblichen und nicht-erblichen Formen des Down-Syndroms.
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